Liebe Freunde und Partner,
die derzeitige Bundesregierung – vor allem aber die für den Verkehr zuständige Ministerin – setzt offenbar andere Prioritäten und obwohl Planungssicherheit für die Wirtschaft wichtig ist, sind bis heute, Montag 20.12.2021 keine neuen ab dem 1.1.2022 geltenden Mauttarife verabschiedet und veröffentlicht worden. Die Zeit wird jedoch knapp. Wir haben auf Basis des Entwurfs der Mautverordnung die Kummertabellen für Österreich angepasst. Der Entwurf der Mautverordnung sieht folgende Mauttarife vor:

Wie die Tabelle 2 zeigt, wurden die Mautkosten für E-Antriebe (batterieelektrisch und Wasserstoff) gesenkt, um einen Anreiz für die Investition in diese Fahrzeuge zu schaffen. Durch den Wegfall der Unterscheidung zwischen der EURO VI-Klasse und den EURO EEV/V bis 0 Klassen wird die am meisten verwendete EURO VI LKW um 2,8 % teurer. Die Regierung gibt an, dass der Grundtarif für B-D um 1,4 % erhöht wurde. In der Realität steigen die Mautkosten der Unternehmen aber deutlich mehr.

Abgesehen von den E-LKW (Batterie und Wasserstoff), die bei mautpflichtigen Fahrzeugen bisher keine Bedeutung haben, ist absurderweise die prozentuale Erhöhung bei den Fahrzeugen der Euroklasse 0 am niedrigsten. Die Fahrzeuge der wichtigen Euroklasse IV wurden für 4 und mehr Achsen um ca. 2,8 % erhöht.
Wir haben für die ab 1.1.2022 für Österreich gültige Kummertabelle nun in Abhängigkeit von der Entfernung den Anteil an mautpflichtigen Straßen sowie den Leerfahrtenanteil modelliert. Die Entfernungszonen haben wir ebenso wie die Entfernungstabelle nicht verändert.
Die berechneten Kostensteigerungen von 2021 auf 2022 bewegen sich in einem Rahmen zwischen 2,0 % (es gibt lediglich aufgrund der Anhebung der fixen Mautkosten von 1 Cent auf 2 Cent bei der Zone 1 bis 400 kg leicht höhere Sätze) und 2,76 %. Die durchschnittliche Mauterhöhung liegt unter Berücksichtigung der Verschiebung der Fahrzeugflotten in unserem Modell bei 2,4 %, allerdings hängt diese von dem bestehenden Fahrzeugflottenmix ab. Der Effekt, dass durch die Ablösung alter Fahrzeuge der durchschnittliche Mautsatz einer Fahrzeugflotte reduziert wird, hat im Speditionsbereich nur noch im Nahverkehr Bedeutung. Deswegen ist die berechnete und in den Kummertabellen ausgewiesene Mautkostensteigerung bei geringen Entfernungen niedriger, bei den großen Distanzen liegt sie nahe der 2,8 % Erhöhung für LKW EURO VI.
Wir scannen für Sie weiterhin die europäischen Mauterhöhungen und Veränderungen, für 2022 werden wir in den Kummertabellen folgende Änderungen berücksichtigen:
In Wallonien (Belgien) wurden die Mauttarife indexiert und zum 01.01.2022 angehoben. Wir werden noch abwarten, ob die Preisanpassung auch in den anderen Gebieten Belgiens erfolgt und die Maut dann entsprechend anpassen.
Das LKW-Mautsystem in Polen ist nun vollverstaatlicht und hat neue Streckenabschnitten und neue LKW-Mauttarifen. Wir werden die Kummertabelle für Polen komplett überarbeiten und neu veröffentlichen.
Wir haben die Preise für die Kummertabellen und die Updates ganz leicht erhöht. Sie finden diese im Anhang. Die Verfolgung der Mautentwicklungen erfordert ebenso wie die Anpassungen einen großen Aufwand. Die Kummertabellen werden vielfach einfach ohne Lizenz verwendet, häufig wird auch der Name verwendet, aber es handelt sich um einfache Weiterschreibungen der ersten Tabellen, mit erheblichen Preisverzerrungen. Die Preise sind bewusst niedrig gehalten, so dass diese weder für kleine Unternehmen noch für große Konzerne nennenswerte Kosten darstellen.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien trotz der Herausforderungen ein frohes Weihnachtsfest und einen glückliches, erfolgreichen Neues Jahr
Ihr
Univ. Prof. Dr. Sebastian Kummer
Vorstand des Institut für Transportwirtschaft und Logistik
Geschäftsführender Gesellschafter der ZTL GmbH