2023
Liebe Freunde und Partner
Aufgrund der hohen angekündigten Mautkostensteigerungen erhielten wir in den vergangenen Wochen viele Anfragen.
Die Maut in Ungarn wurde ab 1.10.2023 in erheblichen Umfang +- 17 % erhöht. Wir haben wir die Kummertabelle für Ungarn angepasst, die ab sofort verfügbar sind.
Eigentlich sollte der Deutsche Bundestag in der letzten Septemberwoche das Dritte Mautgesetzt mit den Erhöhungen und Änderungen beschließen. Dies ist aber bisher nicht erfolgt. Es gibt eine starke Diskussion über die Mauthöhe und den Einführungszeitpunkt. Die deutsche Bundesregierung hat dem deutschen Bundestag einen Gesetzentwurf für das Dritte Gesetz zur Änderung mautrechtlicher Vorschriften übermittelt (Deutscher Bundestag Drucksache 20/8092 20. Wahlperiode, 23.08.2023) vorgelegt. Dieser Gesetzentwurf sieht die Berücksichtigung verkehrsbedingter Kohlenstoffdioxid (CO2) Emissionen bei der LKW Maut vor und führt deswegen zu erheblichen Mauterhöhungen. Achtung: Es ist geplant, dass alle Fahrzeuge von der Toll Collect automatisch in die Emissionsklasse 1 eingestuft werden! Erfüllt ein Fahrzeug die Voraussetzungen für eine höhere Emissionsklasse und damit niedrigere Mautkosten, so muss bei der Toll Collect für die Einstufung dafür ein Antrag gestellt werden. Dokumente zum Nachweis sind: Zulassungsbescheinigung, CIF, CoC, Einzelgenehmigungsbogen. Die Emissionsklasse kann mit dem Toll Collect Emissionsklassen-Finder (https://www.toll-collect.de/de/toll_collect/rund_um_die_maut/co2_emissionen/co2_emissionen.html) ermittelt werden. Außerdem erfolgt die Umstellung vom zulässigen Gesamtgewicht auf die technisch zulässige Gesamtmasse. Ab 1.7.2024 werden auch die Fahrzeuge mit mehr als 3,5 Tonnen und weniger als 7,5 Tonnen mautpflichtig. „Von der Mautpflicht ausgenommen werden sollen Fahrten von Handwerkern oder Personen mit handwerksähnlichen Berufen mit Fahrzeugen mit einer technisch zulässigen Gesamtmasse von weniger als 7,5 Tonnen“.
Der Einführungszeitpunkt zum 1.12.2023 stellt für die Unternehmen eine Herausforderung dar, da viele Rahmenverträge auf Jahresbasis abgeschlossen werden. Die Bundesregierung erwartet sich aus der Gesetzesänderung Mehreinnahmen im Jahr 2024 gegenüber 2023 in Höhe von € 7,138 Mrd. oder 89,2 %. Insgesamt kann man aber davon ausgehen, dass die zum 1.12.2023 geplanten Mauterhöhungen aus Sicht der Unternehmen im Stückgut und Teilladungsbereich je nach Zusammensetzung des Fuhrparks eine Kostensteigerung von +- 80 % bringen wird und die Änderungen ab 1.7.2024 nochmals zu einer deutlichen Kostenerhöhung führen wird. Aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit von schweren 0 Emission LKW für die Langstrecke ist es für die Unternehmen kurzfristig unmöglich, diese Zusatzkosten zu vermeiden. Wir haben nun auf Basis dieses Gesetzentwurfs Kosten die Kummertabelle für Deutschland neu berechnet. Auf Basis der Regierungsvorlagen haben wir die Kummertabellen für Deutschland erstellt, diese sind verfügbar (siehe Preisliste als Attachment). Bitte verwenden Sie diese mit der gebotenen Vorsicht, da sich noch einiges ändern kann.
Auch für Österreich liegt bisher nur ein Vorschlag für die Mauterhöhung ab 1.1.2024 vor. Auf Basis der Regierungsvorlagen haben wir die Kummertabellen für Österreich angepasst. Die Erhöhung der Tabelle beträgt +- 7,5 %. Hier erwarten wir eine Umsetzung der Vorlage.
Außerdem haben wir die Arbeiten einer neuen Tabelle für Polen so gut wie abgeschlossen; hier machten die Autobahnneubauten sowie die starken Preiserhöhungen der privaten Anbieter eine komplette Neuberechnung des Entfernungswerks (Zonen Tabellen) und der Kostentabellen notwendig. Wir erwarten auch in anderen Ländern Änderungen und werden die entsprechenden Tabellen anpassen.
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass eine Veröffentlichung der Kummertabelle – auch in Auszügen – der Genehmigung durch die Autoren bedarf. Für die Nutzung der Kummertabelle im Rahmen von Preislisten und Softwarelösungen müssen die Nutzungsrechte gekauft werden.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Univ. Prof. Dr. Sebastian Kummer
Vorstand des Institut für Transportwirtschaft und Logistik
Geschäftsführender Gesellschafter der ZTL GmbH
2021
Liebe Freunde und Partner,
die derzeitige Bundesregierung – vor allem aber die für den Verkehr zuständige Ministerin – setzt offenbar andere Prioritäten und obwohl Planungssicherheit für die Wirtschaft wichtig ist, sind bis heute, Montag 20.12.2021 keine neuen ab dem 1.1.2022 geltenden Mauttarife verabschiedet und veröffentlicht worden. Die Zeit wird jedoch knapp. Wir haben auf Basis des Entwurfs der Mautverordnung die Kummertabellen für Österreich angepasst. Der Entwurf der Mautverordnung sieht folgende Mauttarife vor:
Wie die Tabelle 2 zeigt, wurden die Mautkosten für E-Antriebe (batterieelektrisch und Wasserstoff) gesenkt, um einen Anreiz für die Investition in diese Fahrzeuge zu schaffen. Durch den Wegfall der Unterscheidung zwischen der EURO VI-Klasse und den EURO EEV/V bis 0 Klassen wird die am meisten verwendete EURO VI LKW um 2,8 % teurer. Die Regierung gibt an, dass der Grundtarif für B-D um 1,4 % erhöht wurde. In der Realität steigen die Mautkosten der Unternehmen aber deutlich mehr.
Abgesehen von den E-LKW (Batterie und Wasserstoff), die bei mautpflichtigen Fahrzeugen bisher keine Bedeutung haben, ist absurderweise die prozentuale Erhöhung bei den Fahrzeugen der Euroklasse 0 am niedrigsten. Die Fahrzeuge der wichtigen Euroklasse IV wurden für 4 und mehr Achsen um ca. 2,8 % erhöht.
Wir haben für die ab 1.1.2022 für Österreich gültige Kummertabelle nun in Abhängigkeit von der Entfernung den Anteil an mautpflichtigen Straßen sowie den Leerfahrtenanteil modelliert. Die Entfernungszonen haben wir ebenso wie die Entfernungstabelle nicht verändert.
Die berechneten Kostensteigerungen von 2021 auf 2022 bewegen sich in einem Rahmen zwischen 2,0 % (es gibt lediglich aufgrund der Anhebung der fixen Mautkosten von 1 Cent auf 2 Cent bei der Zone 1 bis 400 kg leicht höhere Sätze) und 2,76 %. Die durchschnittliche Mauterhöhung liegt unter Berücksichtigung der Verschiebung der Fahrzeugflotten in unserem Modell bei 2,4 %, allerdings hängt diese von dem bestehenden Fahrzeugflottenmix ab. Der Effekt, dass durch die Ablösung alter Fahrzeuge der durchschnittliche Mautsatz einer Fahrzeugflotte reduziert wird, hat im Speditionsbereich nur noch im Nahverkehr Bedeutung. Deswegen ist die berechnete und in den Kummertabellen ausgewiesene Mautkostensteigerung bei geringen Entfernungen niedriger, bei den großen Distanzen liegt sie nahe der 2,8 % Erhöhung für LKW EURO VI.
Wir scannen für Sie weiterhin die europäischen Mauterhöhungen und Veränderungen, für 2022 werden wir in den Kummertabellen folgende Änderungen berücksichtigen:
In Wallonien (Belgien) wurden die Mauttarife indexiert und zum 01.01.2022 angehoben. Wir werden noch abwarten, ob die Preisanpassung auch in den anderen Gebieten Belgiens erfolgt und die Maut dann entsprechend anpassen.
Das LKW-Mautsystem in Polen ist nun vollverstaatlicht und hat neue Streckenabschnitten und neue LKW-Mauttarifen. Wir werden die Kummertabelle für Polen komplett überarbeiten und neu veröffentlichen.
Wir haben die Preise für die Kummertabellen und die Updates ganz leicht erhöht. Sie finden diese im Anhang. Die Verfolgung der Mautentwicklungen erfordert ebenso wie die Anpassungen einen großen Aufwand. Die Kummertabellen werden vielfach einfach ohne Lizenz verwendet, häufig wird auch der Name verwendet, aber es handelt sich um einfache Weiterschreibungen der ersten Tabellen, mit erheblichen Preisverzerrungen. Die Preise sind bewusst niedrig gehalten, so dass diese weder für kleine Unternehmen noch für große Konzerne nennenswerte Kosten darstellen.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien trotz der Herausforderungen ein frohes Weihnachtsfest und einen glückliches, erfolgreichen Neues Jahr
Ihr
Univ. Prof. Dr. Sebastian Kummer
Vorstand des Institut für Transportwirtschaft und Logistik
Geschäftsführender Gesellschafter der ZTL GmbH